Tijen Onaran appelliert: Seid sichtbar und inspiriert! – Foto Quelle (c) Munich Startup
Rund 1.750 verkaufte Tickets, inspirierende Keynotes, spannende Panels und eine ausgelassene Festivalatmosphäre mit Musik, Zauberei und Pantomime zeigen: Mit seinem „Munich Startup Festival“ (MSF) das in diesem Jahr am 17. Juli zum zweiten Mal stattfand, hat der Veranstalter Munich Startup innerhalb kürzester Zeit einen zentralen Treffpunkt der Münchner Startup Community etabliert. Hinter dem Startup-Portal stehen die Landeshauptstadt München, die IHK für München und Oberbayern und die vier Entrepreneurship-Zentren der Münchner Universitäten.
Neuer Chef, klarer Fokus
Zum Auftakt des Festivals stellte sich Arno Eggers, ehemaliger Projektmanager bei Munich Startup, als neuer Leiter von Munich Startup und damit auch Festivalchef vor. Er unterstrich erneut den klaren Fokus des Events auf die lokale Startup-Community. Welche Relevanz diese für die Landeshauptstadt München hat, bezifferte anschließend Kurt Kapp, Leiter der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt München, in konkreten Zahlen. Demnach kommen 40 Prozent des Steueraufkommens der Landeshauptstadt aus den Kassen von Unternehmen.
Tijen Onaran beschwört den Mut zur eigenen Marke
Keynote-Speakerin Tijen Onaran, selbst Gründerin und Investorin, begeisterte das Publikum mit ihrem leidenschaftlichen Appell zur Selbstvermarktung. Ausgehend von ihren eigenen Erfahrungen in der Politik und der Startup-Welt betonte sie die Bedeutung einer starken persönlichen Marke für den unternehmerischen Erfolg.
Onaran ermutigte GründerInnen, ihre individuellen Stärken zu erkennen, ihre Expertise gezielt zu positionieren und authentisch für ihre Themen einzustehen. „Seid sichtbar, habt den Mut für euch und andere einzustehen. Schafft Impact, indem ihr Menschen inspiriert“, so ihr Appell an das Münchner Publikum.
Im Panel „Forever Young“ lobten die TeilnehmerInnen auf der Bühne unisono das Münchner Ökosystem im Bereich Biotech: Investoren, erfahrene ManagerInnen sowie Fachkräfte seien reichlich vorhanden, hieß es. Einziges Manko: Deutschland sei zwar gut darin, wissenschaftliche Erkenntnisse zu publizieren, tue sich aber schwer mit der Kommerzialisierung. Förderprogramme wie der m4 Award, der 500.000 Euro ohne Bedingungen vergibt, seien eine wichtige Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
Münchner Stadträte plädieren für weniger Bürokratie und bezahlbare Gewerbeflächen
Auch die Münchner Lokalpolitik war auf dem Festival präsent. Vertreter des Stadtrats, darunter Manuel Pretzl (Fraktionsvorsitzender CSU/FW), Fritz Roth (FDP), Sebastian Weisenburger (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) und Felix Sproll (SPD/Volt-Fraktion), sprachen über Möglichkeiten der Landeshauptstadt, um ortsansässige Startups zu fördern. Als zentrale Punkte wurden der Abbau von Bürokratie, der Zugang zu bezahlbaren Gewerbeflächen, die Bekämpfung des Fachkräftemangels, die Bereitstellung von Open Data und die Etablierung eines Mentoring-Programms identifiziert. Von den Stadträten wurden die Startups zudem aufgerufen, sich aktiv in die Politik einzubringen und ihre Anliegen zu äußern.
Im Panel “Vom Startup zum Grownup” teilten GründerInnen ihre Insights zu Herausforderungen und Erfolgsfaktoren auf diesem Weg. Von deutschen InvestorInnen forderten sie mehr Mut. US-Geldgeber würden immer vor dem Hype investieren, deutsche Investoren hingegen erst, wenn ein Thema schon zum Hype geworden sei. Anderen GründerInnen empfahlen die Panel-DiskutantInnen unter anderem, relevante Schlüsselfunktionen möglichst schnell zu besetzen und Geldgeber mit gemeinsamen Interessen zu suchen.
2NA Fish gewinnt den mit 10.000 Euro dotierten Munich Startup Award
Kein Gründungs-Event ohne Pitching – das gilt natürlich auch für das Munich Startup Festival. Neben den Paneldiskussionen wurde auch die Verleihung des diesjährigen “Munich Startup Awards” mit Spannung erwartet. Den ersten Platz und damit ein Preisgeld von 10.000 Euro, jeweils zur Hälfte gestiftet von der Messe München und Munich Startup, konnte sich 2NA Fish sichern. Das Startup hat eine Plattformtechnologie zur Messung von RNA-Biomarkern entwickelt, die bei der Auswahl geeigneter Krebstherapien unterstützen, erfolglose Behandlungen, Nebenwirkungen und hohe Kosten vermeiden sowie die Überlebenszeit steigern soll.
Den Special Prize powered by Techprnrs erhielt TreeSense. Das junge Unternehmen überzeugte die Jury mit seiner Technologie zur Echtzeitüberwachung der Baumgesundheit.
“Unser Konzept, die ortsansässigen Münchner Startups zum Informationsaustausch und Networking zusammenbringen, hat sich erneut bewährt”, freut sich der neue Munich-Startup-Festival-Chef Arno Eggers. “Es war großartig zu sehen, wie so viele inspirierende GründerInnen, InvestorInnen und PolitikerInnen zusammengekommen sind, um die Zukunft des Münchner Startup-Ökosystems zu gestalten. Die Diskussionen waren angeregt und konstruktiv, und es wurden viele neue Ideen und Kontakte geknüpft. Ich bin überzeugt, dass das Festival einen wichtigen Beitrag dazu geleistet hat, München zu einem noch attraktiveren Standort für Startups zu machen.“