Kannst du dich bitte unseren Lesern kurz vorstellen? Wer bist du und was machst du?
Vielen Dank, Ich bin Xaver Kitzinger, Mitbegründer von Kaffee-Kooperative.de. Kaffee-Kooperative.de das sind außer mir Allan Mubiru in Kigali, Ruanda und Melanie Grundmann und Johannes Keil von Marpha Consulting in Berlin. Wir sind ein internationales Team, das den Vertrieb von Fairtrade-Bio-Kaffee verändern will.
Was genau macht Euer Start-Up und was ist das Besondere an Eurer Geschäftsidee?
Kaffee-Kooperative.de importiert fertig gerösteten Spitzenkaffee aus Ruanda, zu einem erschwinglichen Preis. Unsere Partner vor Ort sind mehrfache Gewinner des „Rwanda Cup of Excellence“, der die besten ruandischen Kaffees des Jahres kürt. Wir importieren den fertig gerösteten Kaffee, so dass die gesamte Wertschöpfungskette beim Produktionsprozess bei unserer fähigen Partner-Kooperative in Ruanda verbleibt. Wir unterstützen diese dabei, neue Märkte zu erschließen und somit die ruandische Wirtschaft zu stärken, um die Strukturen vor Ort zu festigen.
Unser Maraba-Kaffee stammt aus Fairtrade-zertifiziertem Anbau. Allan überzeugt sich vor Ort regelmäßig von der Produktqualität und den nachhaltigen Strukturen in unserer Partner-Kooperative Musasa. Unser Maraba ist ein wunderbar milder und aromatischer, geschmackvoller Kaffee Crema aus den Vulkanbergen Ruandas, dem Land der tausend Hügel. 100% Arabica, Bourbon-Bohne, angebaut auf fast 2000 Metern Höhe. Von der Kaffeekirsche bis zur fertigen Bohne wird vier Mal handverlesen. Die erfahrenen Röstmeister produzieren den fertigen Spitzenkaffee per schonender Trommelröstung. Er eignet sich perfekt für Filter, Vollautomaten und Frenchpress und ist fein gemahlen auch in Espressomaschinen ein Genuss. In Zukunft werden wir auch einen Espressokaffee anbieten.
Gab es bereits eine Seed-Finanzierung? Crowdfunding? Oder gibt es Business-Angel die euch bei eurem Vorhaben unterstützen?
Um das System aus Bestellung, Vorratshaltung und Vertrieb des Kaffees zum Laufen zu bringen, finanzieren wir die erste Bestellung bei unseren Röstern in Kigali über Crowdfunding als Vorbestellung. Unser Ziel liegt bei 500 kg Vorbestellungen. So kommunizieren wir unser Konzept und erhalten die nötigen finanziellen Mittel und hoffentlich auch gleich die ersten zufriedenen Stammkunden.
Wo sitzt Ihr und warum habt Ihr Euch für diesen Standort entschieden? Was findet Ihr besonders gut an Eurem Standort?
Berlin und Kigali. Kigali, da dort unsere Partnerrösterei ansässig ist. Berlin bietet als Start-up-Metropole beste Voraussetzungen und die Infrastruktur, um ein erfolgreiches Geschäft aufzubauen. Außerdem sind wir mit unseren Familien fest im Kiez verankert.
Was sind Eure Planungen für die nächsten Jahre? Wird es eine kleine / größere Finanzierungsrunde geben? Wachstumsprognose etc.?
Die erste Röstung und Lieferung wird über die Vorbestellungen unserer 500 kg Crowdfunding-Kampagne finanziert. Dann sehen wir uns unser Modell an und starten gegebenenfalls eine große Crowdfunding-Aktion auf Startnext oder Kickstarter
Unser mittelfristiges Ziel ist es, den deutschen Markt für die Musasa-Kooperative so weit zu erschließen, dass sie den größten Teil ihrer Ernte als fertiges Produkt vermarkten kann, das sind ca. 20 t Kaffee pro Jahr.
Aber wir sind offen für weitere Länder und Kaffeesorten. Gerade habe ich fantastischen, gerösteten Kaffee aus Haiti mitgebracht bekommen. Langfristig soll Kaffee-Kooperative.de also als Handelsplattform für fairen und transparent gehandelten Kaffee dienen, also für Kaffees, die direkt im Herstellerland geröstet und verpackt werden.
Was waren die größten Schwierigkeiten, die Ihr auf Eurem Gründungsweg überwinden musstet?
Die größte Herausforderung war und ist, dass wir permanent Neuland betreten. Gerösteter Kaffee wird derzeit in Ruanda nur für den heimischen Markt hergestellt und auch in Deutschland gibt es das quasi nicht. Wir haben daher am Anfang vor allem daran gearbeitet, eine Partnerkooperative zu finden, die einen konstant guten Kaffee in ausreichenden Mengen herstellen kann. Dann haben wir viele Tests durchgeführt, um herauszufinden, ob wir einen konkurrenzfähigen Kaffee importieren können. Mit der Musasa Dukundekawa-Kooperative und den Röstern von Rwashoscco haben wir alle Herausforderungen meistern können und sind jetzt bereit für die erste größere Lieferung.
Welche Informationsquellen für Gründer (Blogs, Webangebote, Magazin, Bücher, Beratungsstellen) könnt ihr anderen Gründern empfehlen?
Immer wenn es schwierig wurde habe ich in „Kopf schlägt Kapital“ von Günter Faltin geblättert, da sieht dann alles wieder ganz einfach aus.
Gibt es Vorbilder aus der Gründer- bzw. Startupszene?
Die Teekampagne hat es geschafft, den deutschen Teemarkt neu zu sortieren. Vom kleinen Start-up zum größten Importeur von Assam-Tee aus Indien weltweit. Wenige Produkte, große Packungen, einfache Logistik, Transparenz – das sind auch unsere Prinzipien.
Was würdet Ihr Euch von der Gründerlandschaft in Deutschland oder auch an eurem Standort wünschen?
Ich war bisher überrascht, wie unkompliziert und einfach alle bürokratischen Hürden genommen werden konnten.