Eine aktuell von der Beratungsgesellschaft Ernest & Young veröffentlichte Studie überrascht durch beeindruckende Zahlen: Insgesamt 4,3 Milliarden Euro wurde im vergangenen Jahr in die deutsche Gründerszene investiert, wovon rund 3 Milliarden Euro an junge Unternehmen in der Startup-Metropole Berlin verteilt wurden. Gegenüber dem Vorjahr handelt es sich um eine beinahe Verdoppelung der Investitionsmittel. Problematisch ist das Thema Finanzen bei vielen Existenzgründern aber dennoch, eine dünne Finanzdecke sorgt in Verbindung mit einem unterschätzten Finanzierungsbedarf recht häufig für ein Scheitern des Projektes. Welche Möglichkeiten haben Gründer, worauf sollten Sie achten?
Gründer unterschätzten Kapitalbedarf häufig
Sehr häufig unterschätzen die Gründer den Zeitraum, den ein Startup benötigt, um profitabel zu arbeiten: Einige Monate ziehen in jedem Fall ins Land, bevor die Umsätze auch die Kosten decken. Selbst bei einer guten Geschäftsidee dauert es seine Zeit, bis sich die Qualität und die Innovation der Dienstleistung oder des Produktes herumgesprochen haben – dieser Zeitraum muss in jedem Fall überbrückt werden können. Zu den typischen Finanzierungsquellen hierfür gehört das Eigenkapital. Wer die Möglichkeit hat, die Kosten einer solchen Existenzgründung selbst zu tragen, sollte davon Gebrauch machen. Insbesondere bei jüngeren Gründern dürfte dies aber nur selten der Fall sein.
Förderprogramme durch die KfW
Um die Startup-Szene in Deutschland zu stärken, wurden diverse Förderprogramme ins Leben gerufen. Besonders interessant ist hierbei der Gründerkredit „StartGeld“ der KfW. Der effektive Jahreszins fällt vergleichsweise gering aus und startet bereits bei aktuell 2,07 %. Eigenkapital ist nicht zwingend erforderlich, selbständige im Nebenerwerb können von dem Kreditangebot genauso Gebrauch machen. Die eigentliche Besonderheit besteht aber in dem Kredit, der bis zu einer Summe von 100.000 Euro gewährt wird, dass auch bei der Besicherung des Kredites Unterstützung geleistet wird. Die EU unterstützt die KfW hierbei, indem eine Garantie für die Rückzahlung der Kredite gegenüber der KfW übernommen wird. Allerdings gilt auch hier: Jeder bekommt den Gründerkredit keinesfalls, eine Tragfähigkeit des Geschäftsmodells muss nachgewiesen werden.
Aussagekräftiger Businessplan: Voraussetzung für Gründerkredit
Die meisten Unternehmen scheitern in den ersten drei Jahren nach der Gründung. Eine gewisse Skepsis der Banken ist bei der Kreditvergabe also durchaus gerechtfertigt, selbst wenn es sich um die KfW handelt. Aus diesem Grund wird in jedem Fall ein Businessplan benötigt, der das Geschäftsmodell in den Grundzügen erklärt. Es geht dabei nicht darum, jedes Produkt oder jede Dienstleistung im Detail zu erläutern. Vielmehr soll einem Dritten klar werden, worin der Mehrwert besteht und welcher Vorteil gegenüber den Wettbewerbern in die Waagschale geworfen werden kann. Um ein solches Alleinstellungsmerkmal glaubhaft zu vermitteln, ist eine umfangreiche Marktanalyse notwendig: Welche Wettbewerber gibt es im direkten Umfeld? Wie wird sich der Markt voraussichtlich entwickeln? Worin liegen die besonderen Stärken Ihres Unternehmens, was Kunden auch realistische Schwächen sein? Wie soll die Existenzgründung finanziert werden, welche Umsätze erhoffen sich die Gründer? Letztendlich muss ein solcher Businessplan einer kritischen Begutachtung standhalten – ansonsten dürfte der zumeist benötigte Kredit in weite Ferne rücken.
Finanzierungspartner finden: Fachleute leisten UnterstützungÂ
Ein besonderes Problem bei der Anfertigung eines solchen Plans besteht für die Existenzgründer darin, dass es ansprechendem Know-how fehlt. Die Expertise bindet sich zumeist in der eigenen Kerntätigkeit, weniger in der Liquiditätsplanung oder der Anfertigung eines Investitionsplans. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, hier auf eine professionelle Beratung zu setzen. Anbieter wie Compeon prüfen den Businessplan und helfen dabei, Investoren zu finden. Zudem wird durch die Profis geprüft, welche Förderprogramme in Betracht kommen, um die Finanzierung auf ein breites Fundament zu stellen. Am Ende zeigt sich also: Selbst wenn nur wenig Eigenkapital vorhanden ist, ist die Finanzierung eines Start-Ups durchaus möglich – sofern die eigentliche Geschäftsidee überzeugen kann.