Interviews

Interview mit Matthias Bollwein von Uniki

Kannst du dich bitte unseren Lesern kurz vorstellen? Wer bist du und was machst du?
Wir sind Matthias Bollwein, Geschäftsführer und Roman Leuprecht, Technischer Leiter der Uniki GmbH. Ich komme aus der IT-Beratung, Roman ist mit Leib und Seele Entwickler. Das passt bestens zusammen und macht uns zu einem eingeschworenen Team. Wir haben Uniki 2016 gegründet und sind nun seit Mai 2017 mit unseren Produkten für Datenhoheit auf dem Markt. Uniki ist ein Software-Unternehmen mit einer Leidenschaft für Privatsphäre.

Was genau macht Euer Start-Up und was ist das Besondere an Eurer Geschäftsidee?
Es gibt einen weltweiten Trend zu Cloud-Diensten, flexiblen Arbeitsplätzen und Online-Zusammenarbeit. Leider bezahlen wir häufig mit unseren wertvollen Daten. In den letzten Jahren gab es einen beängstigenden Anstieg an Datenskandalen, Cyberangriffen, Verlust von Kundendaten und Wirtschaftsspionage.
Mit uSpace, dem „einfachsten und sichersten Server der Welt“, geben wir Unternehmen alle Vorteile moderner Online-Zusammenarbeit und kombinieren sie mit maximalem Datenschutz und Datensicherheit. Trotzdem ist der Server so einfach, dass ihn jeder ohne Arbeitsunterbrechung in sein Team integrieren kann.
Über die App-Plattform können unsere Kunden sicher Daten im Team austauschen und synchronisieren, chatten und Videokonferenzen abhalten, Projektmanagement betreiben, Kundenkontakt per CRM organisieren und sogar ganze Online-Shops inkl. Warenwirtschaft aufziehen. Und dabei sind wir die einzigen, die absolute Datenhoheit mit modernsten Verschlüsselungsmethoden technisch garantieren können.

Gab es bereits eine Seed-Finanzierung? Crowdfunding? Oder gibt es Business-Angel die euch bei eurem Vorhaben unterstützen?
Anfangs haben wir uns über das EXIST-Stipendium finanziert und auch vom Techfounders Accelerator Mittel erhalten. Seit August 2016 haben wir einen Business Angel mit an Bord, der Uniki sowohl finanziell als auch als aktives Team-Mitglied unterstützt. Ab Anfang 2018 werden wir profitabel arbeiten. Wir planen aber eine Crowdfunding-Kampagne und weitere Investorenrunden, um unsere Vision einer integrierten Business-Management-Plattform mit ganz neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen unseren Kunden voranzutreiben.

Wo sitzt Ihr und warum habt Ihr Euch für diesen Standort entschieden? Was findet Ihr besonders gut an Eurem Standort?
Wir sitzen in München und profitieren sehr von unserem Standort. München kristallisiert sich immer stärker als High-Tech-Gründermetropole heraus. Wir haben Unternehmen wie Siemens, BMW und Co., die sich sehr für Startups engagieren. Wir wurden von beiden Universitäten, der TU und der LMU, unterstützt. Außerdem durch den Techfounders Accelerator, der uns stark vorangebracht hat.

Was sind Eure Planungen für die nächsten Jahre? Wird es eine kleine / größere Finanzierungsrunde geben? Wachstumsprognose etc.?
Schon ab Anfang 2018 werden wir profitabel arbeiten und das Unternehmen auf solide Beine stellen. Wir haben aber aufbauend auf unserer Technologie noch weitere großartige Ideen, die stark skalieren aber auch Investment erfordern. Wir haben bereits begonnen, die vielen verschiedenen Anwendungen auf unserer Plattform zu integrieren, um „die“ integrierte Business-Software für alle kleinen und mittleren Unternehmen zu schaffen und einen weiteren enormen Vorteil gegenüber der Cloud zu gewinnen. Auf Basis der Blockchain-Technologie werden unsere Server eigenständiger und können zukünftig Ressourcen und Daten sicher teilen, was unseren Kunden nie dagewesene Möglichkeiten der Kooperation im Team und extern ermöglicht. Um diese Vorhaben coranzutreiben, werden wir weitere Investoren suchen, die unsere „Sprache sprechen“ und sich für das Thema Datenhoheit begeistern. Außerdem planen wir bereits eine Crowdfunding-Kamagne.

Was waren die größten Schwierigkeiten, die Ihr auf Eurem Gründungsweg überwinden musstet?
Wir waren ursprünglich ein Team aus sechs Freunden – aber leider nicht alle mit der gleichen Motivation für das Projekt. Einige sind freiwillig ausgestiegen, da sie Studium und Startup nicht unter einen Hut bekommen haben. Andere haben sich mehr auf Profit und Ruhm versteift, als auf die gemeinsame Vision. Wir haben uns dann an einen Tisch gesetzt und festgestellt, dass wir mit so unterschiedlichen Vorstellungen keinen gemeinsamen Erfolg sehen. Die Trennung hat das Projekt kurz vor der Gründung in Gefahr gebracht, aber nach der Gründung zusammen mit unserem Business Angel haben wir dafür noch einmal härter daran gearbeitet, unsere Ziele zu erreichen, und das auch geschafft.

Welche Informationsquellen für Gründer (Blogs, Webangebote, Magazin, Bücher, Beratungsstellen) könnt ihr anderen Gründern empfehlen?
Ganz wichtig ist natürlich eigene Erfahrung, sei es in Unternehmensführung, Projektmanagement oder mit der Zielgruppe. Die kann nichts ersetzen. Am besten vernetzt man sich auch gut in der Startup-Szene. Aber Vorsicht, da wird auch viel übertrieben. Interessante Bücher, die wir gelesen haben, waren „Traction“ (Gabriel Weinberg), „Launch“ (Jeff Walker) und natürlich Klassiker wie „Lean Startup“ (Eric Ries). Wichtig ist aber: Vor lauter Informationen das „Einfach mal loslegen“ nicht vergessen!

Gibt es Vorbilder aus der Gründer- bzw. Startupszene?
Leute wie Elon Musk, die scheinbar unbegrenzte Energie haben, werden ja zurecht zur Zeit sehr bewundert. Das Gespür für das richtige Produkt und die Liebe zum Detail von Steve Jobs inspirieren uns ebenfalls sehr. Vor allem aber muss jeder sein eigenes Ding machen, richtige Vorbilder haben wir nicht!

Was würdet Ihr Euch von der Gründerlandschaft in Deutschland oder auch an eurem Standort wünschen?
Wie immer: Die Bürokratie in Deutschland sollte abgebaut werden. Aber auch die hohen Sozialabgaben in Deutschland sind eine enorme Belastung für Startups, die die Einstellung von Mitarbeitern schwer machen – hier sollte den jungen Firmen unter die Arme gegriffen werden, um mehr Jobs zu schaffen und später womöglich sogar höhere Einnahmen zu erzielen. Und nicht zuletzt wäre es sinnvoll, die Vernetzung mit Investoren weiter auszubauen – gute Ansätze gibt es hier schon viele.

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