Das Essener Startup-Unternehmen soccerwatch.tv hat ein vollautomatisches Kamerasystem und einen Online-Streamingdienst für die Liveübertragung von Amateurfußballspielen entwickelt. Die Prototypenerstellung ist abgeschlossen und erste Systeme sind im Rahmen der Pilotierungsphase installiert.
Die Geschäftsidee, die hinter soccerwatch.tv (www.soccerwatch.tv) steht, ist die breitenwirksame Übertragung und Vermarktung von Amateurfußball – gleichgültig, in welcher Liga. Dazu hat das Unternehmen ein vollautomatisches Kamerasystem entwickelt, das Spiele jeweils vom Flutlichtmast aus mit einem 180-Grad-Blickwinkel erfasst. Der Spielverlauf wird dem Nutzer in gewohnter Kameraführung und Bildqualität zur Verfügung gestellt. Zuschauer können ihr Team per Live-Stream oder on-demand verfolgen. Auch Highlight-Clips, das heißt dreiminütige Spielzusammenfassungen, werden bereitgestellt. Das soccerwatch.tv-Angebot kann von zu Hause oder unterwegs genutzt werden – via PC, Tablet oder Handy.
Vereine profitieren von drei wesentlichen Vorteilen. Erstens entstehen ihnen keine Aufwände hinsichtlich Installation, Inbetriebnahme oder Wartung. Alle anfallenden Aufgaben übernimmt soccerwatch.tv. Einmal installiert, streamt soccerwatch.tv alle Spiele, das Kamerasystem schaltet sich dabei bei Spielbeginn automatisch ein und nach Abpfiff auch wieder aus. Das Lösungskonzept von soccerwatch.tv erfordert zudem keine baulichen Veränderungen in den Stadien beziehungsweise auf den Sportplätzen; Bauanträge sind folglich nicht zu stellen. Zweitens können sich die Vereine mit dem neuen Angebot eine zusätzliche Einnahmequelle erschließen. Während der Übertragungen wird Werbung von lokalen und überregionalen Partnern geschaltet. soccerwatch.tv beteiligt die Vereine beziehungsweise die Verbände an den Werbeeinnahmen in signifikantem Maße. Drittens können die Vereine ein speziell entwickeltes Trainer-Tool nutzen. Trainer können damit Spiel-, Team- und Spieleranalysen auf Champions-League-Niveau durchführen, wie es bisher nur bei Vereinen in der 1. und teilweise 2. Liga üblich ist.
Bei der kombinierten Hard- und Softwarelösung handelt es sich um eine komplett neue, eigenständige Entwicklung von soccerwatch.tv – und zwar eine deutsche Entwicklung für den deutschen Amateurfußball. Bei der Lösungskonzeption und -umsetzung wurde soccerwatch.tv von Vodafone und adesso, die bei der Realisierung auf die Cloud-Plattform Microsoft Azure setzen, unterstützt. Auch zukünftig werden Vodafone und adesso soccerwatch.tv aktiv begleiten: Vodafone stellt die LTE-Technologie für die sichere Datenübertragung in HD-Qualität und die adesso AG fungiert als Investor und Technologiepartner, der Microsofts Media Services in Verbindung mit den Cognitive Services nutzt.
soccerwatch.tv hat inzwischen mit den ersten zehn Prototypen erfolgreiche Tests im laufenden Spielbetrieb in Düsseldorf, Duisburg, Essen und Mönchengladbach durchgeführt. Bis Ende des Jahres werden rund 50 Kamerasysteme installiert. Der bundesweite Rollout der Lösung erfolgt ab Anfang 2018.
„Bis zu 60.000 Partien gibt es im deutschen Amateurfußball an jedem Wochenende. Bisher werden aber rund 99 Prozent der Spiele nicht übertragen“, erklärt Jan Taube, Mitgründer von soccerwatch.tv. „Wir sehen deshalb für unsere Live-Streaminglösung ein sehr großes Potenzial, nicht nur, weil die Zuschauer davon profitieren, sondern auch, weil die Vereine zusätzliche Einnahmen generieren können“, erläutert Georg Moser, Geschäftsführender Gesellschafter von soccerwatch.tv.
Christoph Junge, Mitglied des Vorstandes der adesso AG, betont: „Das Lösungskonzept von soccerwatch.tv ist äußerst innovativ. Für adesso war es deshalb auch keine Frage, das Startup finanziell und technologisch zu unterstützen – etwa bei der Programmierung eines intelligenten Algorithmus für die Bilderkennung und einer Software, die eine für den Zuschauer gewohnte Kameraführung gewährleistet, sowie bei der Nutzung der Azure Cloud.“
„Der Erfolg eines Projektes wie soccerwatch.tv steht und fällt mit der hohen Ãœbertragungsqualität. Heute sind in unserem Netz bereits Spitzen-Geschwindigkeiten von bis zu 500 Mbit/s möglich“, sagt Michael Reinartz, Director Innovation & Consumer Services bei Vodafone. „Gleichzeitig ist der Spirit und die Dynamik des Startups eine enorme Bereicherung für uns. Denn gerade junge Unternehmen haben das Zeug dazu, aus etwas Kleinem etwas ganz Großes zu machen.“