Das Zukunftsprojekt „Industrie 4.0“ der Bundesregierung zielt darauf ab, die deutsche Industrie in die Lage zu bringen, für die Zukunft der Produktion gut ausgestattet zu sein und bei starker Individualisierung der Produkte dennoch flexibel in Großserie produzieren zu können. Um zu erfahren, in wie weit deutsche Unternehmen im Vergleich zu anderen Nationen auf „Industrie 4.0“ vorbereitet sind, führte die Unternehmensberatung McKinsey & Company eine Studie durch. 300 Entscheider aus der Industrie in Deutschland, Japan und den USA wurden für die Studie mit dem Titel „Industry 4.0 – How to navigate digitization of the manufacturing sector“ befragt. Dabei kam heraus: Nur sechs von zehn Unternehmen in Deutschland fühlen sich gut auf „Industrie 4.0“ vorbereitet. 91 Prozent nahmen die Digitalisierung der industriellen Produktion aber auch als Chance war: Im Schnitt werde eine Produktivitätssteigerung von über 20 Prozent erwartet.
Zurückhaltende Investitionen
Druck durch Konkurrenz: Jedes zweite Unternehmen in Deutschland geht allerdings auch davon aus, dass branchenfremde Konkurrenz sein Kerngeschäft angreifen wird. In den USA erwarten dies fast alle Firmen (92 Prozent) und in Japan noch 63 Prozent. Trotz drohender Konkurrenz investieren deutsche Unternehmen nur zurückhaltend in „Industrie 4.0“: Durchschnittlich fließen nur 14 Prozent des jährlichen Forschungsetats in das Projekt, während in den USA doppelt so viel dafür ausgegeben wird. Der Grund der deutschen Zurückhaltung: Viele Unternehmen fangen erst jetzt an, sich konkret mit „Industrie 4.0“ auseinanderzusetzen. Neue Technologien wie der 3D-Druck, Big Data und das Internet der Dinge werden zu oft als Risiko und nicht als Chance gesehen.
Noch viel Handlungsbedarf
Als größte Hindernisse auf dem Weg zur „Industrie 4.0“, so die Studie, nannten die befragten deutschen Unternehmen das Unwissen der Mitarbeiter, mangelnde Datensicherheit und die uneinheitlichen Datenstandards. Gut die Hälfte (57 Prozent) aller Unternehmen würde ihre Systeme zwar outsourcen, jedoch nur innerhalb Deutschlands (81 Prozent) oder Europas (33 Prozent). Ob mittelständische Familienunternehmen wie Schwarz Cranz oder Großunternehmen – auf dem Weg zur digitalen Produktion gebe es noch viel zu tun. Auch der Ausbau von Fähigkeiten durch rechtzeitige Rekrutierung von Spezialisten, der Zugang zu Kunden, um sich gegen neue Wettbewerber zu behaupten und die Erhöhung der Datensicherheit seien nur einige von vielen Punkten auf der To-Do-Liste für „Industrie 4.0“.