Im Jahr 2014 sammelten Selbstständige, Start-ups und Einzelprojekte in Deutschland knapp 60 Millionen Euro von der Crowd ein. Laut der jüngsten Ausgabe von „Crowdfinanzierung in Deutschland“ der Onlineplattform Für-Gründer.de entfällt über die Hälfte des Volumens auf das Segment Crowdlending. Crowdinvesting differenziert sich aus und Crowdfunding verzeichnet ein deutliches Wachstum. Aber die Regulierung macht allen Plattformen das Leben schwerer.
Die Finanzierung von Projekten, Start-ups und Selbstständigen über die Crowd wird in Deutschland immer beliebter. Knapp 60 Millionen Euro alternatives Finanzierungsvolumen konnten deutsche Plattformen im Jahr 2014 vermitteln. Dabei trügt die Vielzahl der Plattformen: Je Segment dominieren wenige Anbieter den Markt.
Das sind Ergebnisse der jüngsten Studie „Crowdfinanzierung in Deutschland“ der Informationsplattform Für-Gründer.de (www.fuer-gruender.de), an der der F.A.Z.-Fachverlag FRANKFURT BUSINESS MEDIA beteiligt ist. Die Studie erscheint quartalsweise, diesmal mit einem Rückblick auf das Gesamtjahr 2014.
Das Crowdfunding erreichte 2014 demnach rund 8,7 Millionen Euro, nach 5,4 Millionen Euro im Jahr 2013 (plus 60 Prozent) und bei 1.058 erfolgreichen Projekten (plus 15 Prozent). „Seit 2010 haben 2.600 Unternehmen oder Projekte über 16,5 Millionen Euro eingesammelt“, sagt René Klein, Geschäftsführer von Für-Gründer.de. „Die Hälfte davon allein in 2014.“
Das durchschnittliche Crowdfunding-Volumen bei erfolgreichen Projekten lag 2014 bei 8.200 Euro (2013: 5.800 Euro). „Die Erfolgsquote seit 2010 ist mit gut 53 Prozent deutlich besser als im internationalen Vergleich.“ 2014 lag die Quote erfolgreich finanzierter Unternehmen und Projekte auf deutschen Seiten sogar bei 61 Prozent. Marktführer Startnext vermittelte 83 Prozent des Kapitals. VisionBakery liegt mit deutlichem Abstand auf Platz zwei.
Beim Crowdinvesting – hier werden Finanzmittel meist als partiarische Darlehen zur Verfügung gestellt – nahm das Durchschnittsvolumen von 230.000 Euro (2013) auf 260.000 Euro (2014) zu. Zu beachten ist dabei, dass auch immer mehr Immobilienprojekte mittels Crowdinvesting finanziert werden. „Diese haben von Natur aus größere Volumina als Start-up-Finanzierungen“, ordnet René Klein die Werte ein. Marktführer ist Seedmatch mit 59 Prozent aller Finanzierungen, vor Companisto mit 26 Prozent.
Das Crowdlending wird laut der Für-Gründer.de-Studie von auxmoney dominiert. Andere Plattformen wie Zencap, finmar oder Lendico drängen aber ebenfalls auf den Markt, auf dem sich auch Privatpersonen um Kredite bemühen und der 2014 geschätzt über 35 Millionen Euro Kreditvolumen umfasste.
Unklar ist weiterhin die Zukunft der Crowdfinanzierung. „Sorge bereitet vor allem das Kleinanlegerschutzgesetz, das 2015 kommen wird“, sagt Jens Schleuniger, Geschäftsführer bei Für-Gründer.de. Viele Plattformen fürchten eine Gefährdung des jungen Marktes durch Überregulierung und aufwändige Dokumentationspflichten.
Robert Michels von der Kanzlei Dentons, die Partner der Studie ist, bereitet die Marktteilnehmer zudem auf weitere Entwicklungen vor: „Die European Securities and Markets Authority (ESMA) hat unmissverständlich angekündigt, dass vor dem Hintergrund des Anlegerschutzes zukünftig mit einer europaweiten Regelung zu rechnen ist. Dabei gehen wir davon aus, dass diese Regulierung noch deutlich über den derzeitigen Entwurf des Kleinanlegerschutzgesetzes hinausgehen wird.“
Die Publikation steht Ihnen zum Download zur Verfügung unter http://goo.gl/vZR7sb